»Ein junger Garten auf dem Land« von Christa Brand und Elke Zimmermann

Aus dem Buch »Ein junger Garten auf dem Land« von Christa Brand, Elke Zimmermann, © DVA.

»Ein junger Garten auf dem Land« von Christa Brand, Elke Zimmermann, © DVA.

»Ein junger Garten auf dem Land« wurde von Elke Zimmermann als Gartenarchitektin und –journalistin zum Blühen gebracht und von Christa Brand wunderschön fotografisch ins Bild gesetzt. Dieser Garten ist ein gewachsenes Beispiel dafür, dass Ort, Nutzung und Besitzer die Anlage eines Gartens intensiv prägen. Vorlieben der Gärtner, Beschaffenheit des Bodens und lokales Klima müsse sorgsam aufeinander abgestimmt werden, damit ein blühendes und zufriedenes Miteinander im Leben entstehen kann.

Der Landgarten entstanden als Gemeinschaftsprojekt einer jungen Familie, als Elke Zimmermann und ihr Mann 1997 auf den Hof von Elkes Großmutter ins Allgäu zogen. Dort steht das alte Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert leicht erhöht im Allgäuer Hügelland etwas außerhalb eines kleinen Dorfes auf etwa 600 Metern Höhe. Das ist eine Gegend, in der regelmäßig und reichlich Niederschläge fallen und Schnee im Winter den natürlichen Frostschutz übernimmt. Ein lehmig-kiesiger Boden hält die Feuchtigkeit für die Pflanzen lange vor.

Damit »ein junger Garten auf dem Land« entstehen konnte, gestalteten Elke und Michael Zimmermann Hofhaus und Gelände nach ihren Plänen um. Sie haben einen Garten auf unterschiedlichen Höhen gestaffelt detailliert geplant, angelegt und hierzu mit Terrassen, Trockenmauern und Feldsteinen Ebenen eingezogen sowie Böschungen für den Hanggarten genutzt.

Rund um den Eindach-Hof herum schufen Elke und Markus Zimmermann auf einer nicht weiter bezifferten großen Gartenfläche Terrassengarten, Hanggarten, Irisgarten, Bauerngarten, Obst- und Beerengarten einen Gartenteich und verschiedene Sitzplätze.

Eine Terrasse mit Ausblick auf den modernen Bauerngarten

Aus dem Buch »Ein junger Garten auf dem Land« von Christa Brand, Elke Zimmermann, © DVA.

Aus dem Buch »Ein junger Garten auf dem Land« von Christa Brand, Elke Zimmermann, © DVA.

Die große Terrasse im östlichen Teil des Gartens, auf Höhe der Wohnraumebene gelegen, umrahmen Trockenmauern aus Muschelkalk. Niedrige Immergrüne, Stauden und Gehölze wachsen an ihren Rändern. Dabei steht der Eisenhutblättrige Ahorn (Acer aconitifolium) im Mittelpunkt der Terrassenbepflanzung. Schmale Treppen führen hinunter in den Garten. Auf dieser Ebene legte Elke Zimmermann einen L-förmigen modernen Bauerngarten an. In den mit 6 mm-dicken Stahlblechen eingerahmten Beeten, in den arbeitsfreundlichen Abmessungen 140 cm x 140 cm, zieht sie Gemüse.

 

»Gepflanzt und ausgesät wird alles, was schmeckt und gefällt: Salate, Zwiebeln, Kohlrabi, Radieschen und Karotten. Es wird auch immer ein Plätzchen für Experimente wie gelbe, violette oder gar weiße Karotten, blauen Brokkoli oder lilafarbene Zuckerschoten reserviert. Auch fast in Vergessenheit geratene Gemüse wie die Haferwurz oder Erdbeerspinat werden ausprobiert. (…) Manche Gemüse pflanze ich sogar vorwiegend deswegen an, weil sie mir so gut gefallen: Blaukraut, Grünkohl, bunter Mangold oder auch Radicchio sind neben vielen anderen einfach eine Augenweide!«

Elke Zimmermann

 

Am Längsende der Bauernbeete-Reihe finden sich zwei dauerhaft bepflanzte Beete. Dort wachsen Historische Rosen und Kräuter. Schmale Kieswege verbinden die einzelnen Beete miteinander. Der Blick über das Grundstück reicht weit über die Rabatte hinaus über den Zaun und durchs Buchentor hinweg in die hügelige Landschaft des Westallgäus.

Ein junger Garten auf dem Land im Allgäu

Aus dem Buch »Ein junger Garten auf dem Land« von Christa Brand, Elke Zimmermann, © DVA.

Aus dem Buch »Ein junger Garten auf dem Land« von Christa Brand, Elke Zimmermann, © DVA.

Der Irisgaten – ein lang gehegter Wunsch der Gärtner – blüht vom Frühling bis in den späten Sommer hinein leuchtend rot, gelb und blau. Ein bisschen wirkt das wie eine Hommage an Karl Foerster, denn auch in diesem Teil des Gartens wird »durchgeblüht«:

»Wenn Mitte Mai bis Anfang Juni der Blütenhöhepunkt im Irisgarten erreicht wird, ist sicher mit die schönste Zeit in unserem Garten (…) Grundsätzlich gilt für die Blütezeit der Iris jedoch: je kleiner die Pflanze, desto früher blüht sie. Bei uns beginnt die Blüte bereits im März mit den Zwiebel-Iris (‚Iris reticulata‘), dann kommen die verschiedenen Barbara-Sorten, in der Reihenfolge Nana-, Media- und Elatior-Hybriden. Manche Sorten blühen sogar im Herbst vereinzelt nach. Ein besonderer Staudenschatz im Irisgarten ist die Goldstreifen-Schwertlilie (‚Iris chrysographes‘), die wir aus Schottland mitgebracht haben. Sie blüht fast schwarz und hat grasartiges Laub ähnlich der Wieseniris (‚Iris sibirica‘).«

Elke Zimmermann

 

Um Iris-, Bauern- und alle anderen Gärten ausreichend zu bewässern, haben die Zimmermanns vier maßgefertigte Metalltröge über die Fläche verteilt aufgestellt. Die Tröge speisen sich über eine Zuleitung – bei Regen – direkt aus den Fallrohren oder aus der Zisterne. Zusätzlich liegen im Gemüsegarten Rinnensysteme aus Metall im Boden, die das überlaufende Trog- und das Regenwasser auffangen und nur dazu dienen, Schnecken, die nicht schwimmen können, von den Gemüsebeeten fern zu halten. Das Wasser aus den Rinnen endet dann in zwei auskragenden Speiern im kleinen Gartenteich diesseits der Rabatte.

Die nur 80 cm schmale Pflanzung am südöstlichen Rand des Gartens trägt vom Frühsommer bis in den Herbst reiche Blüte. Am Staketenzaun aus gespaltener Kastanie ranken rosa- und violettfarbene Stauden und Rosen empor.

»Mehrere Strauchrosen finden in der Rabatte am Zaun ihren Platz: Hervorzuheben ist sicher die Sorte ‚Tuscany‘, eine uralte “Rosa gallica“ mit einzigartigen, samtig dunkelroten Blüten. Außerdem die relativ neue Sorte ‚Cinderealla‘ mit nostalgischer Blüte (…). Direkt daneben bezaubert die Stauden-Clematis (‚Clematis recta‘ Purpurea“) mit ihrem vor allem im Austrieb rötlichen Laub und unzähligen rahmweißen Blüten, die einen wunderbaren Duft verströmen. Die beiden Zierlauch-Sorten ‚Allium ‚Globemaster“ und ‚Allium ‚Mars“ ergänzen sich durch versetzte Blühzeitpunkte und setzen mit ihren kräftigen Blütenkugeln weithin sichtbare Akzente.«

Elke Zimmermann

 

Am Hanggarten mit Trockensteinmauer

Aus dem Buch »Ein junger Garten auf dem Land« von Christa Brand, Elke Zimmermann, © DVA.

Aus dem Buch »Ein junger Garten auf dem Land« von Christa Brand, Elke Zimmermann, © DVA.

Hinter dem Haus im westlichen Teil schließt sich eine weitere Gartenebene an. Die ansteigende Fläche wurde mit Feld- und Gartensteinen sowie weiteren Trockenmauern terrassiert und als Hanggarten bepflanzt. Umfangen von einer Kornelkirschhecke (Cornus mas) sitzen die Gärtner auf dem Rondell unter dem sogenannten »Hausbaum Waldemar« schattig und von der umgebenden landwirtschaftlichen Nutzfläche abgeschirmt. Von hier oben reicht der Blick auf den großen Gartenraum und bis weit hinein in die umgebende Landschaft. Durch eine kluge Bepflanzung finden sich am Hang vom Frühling bis in den Herbst hinein vielfarbige Blüten. So sind Wiesentaglilien, Wieseniris, Bauernpfingstrose und Mohn sommerliche sowie verschiedene Astern und Herbst-Eisenhut herbstliche Hanggartenbegleiter.

  • Schön zu lesen, dass „studierte Gärtner“ neue (Wasser-) Wege für alten (Schnecken-)Plagen erfinden. Da viele Erweiterungen, An- oder Umbauten den Garten weiter wachsen und sich stetig verändern lassen, darf für alles, was wächst, besonders viel Zeit eingerechnet werden. So manche Gärtnerwünsche stellen auch eine Geduldsprobe dar, so Elke Zimmermann: »Die Himbeeren wollen nicht so richtig, aber wir geben nicht auf und inzwischen haben sich zumindest die Setzlinge einer gelben Sorte aus dem Garten einer befreundeten Gärtnerin gut etabliert. Dafür sind die Cranberries (Vaccinium macrocarpon) recht ertragreich.«
  • »Ein junger Garten auf dem Land« ist der Privatgarten der Familie Zimmermann; wenige Tagen im Jahr ist er für Besucher geöffnet.
  • Am Ende von »Ein junger Garten auf dem Land« ergänzt ein Verzeichnis der abgebildeten Pflanzen mit detaillierten Arten- und Sortenbezeichnung das Buch. Ein großer Gartengrundriss ist auf den Vor- und Nachsatzseiten des Buches abgebildet und erleichtert die Zuordnung der einzelnen Gartenbereiche.
  • Dank des Konzepts der Reihe »Das Gartenportrait« von DVA erhält hier ein großer und sehr lebendiger, familienfreundlicher Garten ausreichend Raum, sich bildlich und textlich in seiner Vielschichtigkeit frei zu entfalten.

Das wohnbuchbüro wünscht Ihnen bei der Lektüre des begeisternden Gartenportraits »Ein junger Garten auf dem Land«, das die Tradition des Bauerngartens aufnimmt und als modernen Familiengarten weiterführt, viel Freude und großes, eigenes Gärtnerglück.

 

Christa Brand, Elke Zimmermann
»Ein junger Garten auf dem Land«
ISBN: 978-3421-03963-7
19,99 €, DVA

Bildnachweis: Bilder aus dem Buch von Christa Brand, Elke Zimmermann: »Ein junger Garten auf dem Land«, © DVA 2016.