»Heimat« von Simone Hawlisch

Heimat Simone Hawlisch, Knesebeck 2019, Cover

In diesem Buch nähert sich Simone Hawlisch der »Heimat – eine Reise, ein Gefühl«. Fotografien von Simone Hawlisch, Knesebeck Verlag.

 

»Heimat –
eine Reise,
ein Gefühl.«

Simone Hawlisch

 

Während viele von uns in die Welt aufbrechen, um die Welt zu sehen, reiste Simone Hawlisch in die Welt um Freunde zu finden. Sie betrachtet aus der Ferne das Nahe und erzählt ihren Leserinnen elf Geschichten darüber. Elf Frauen fotografiert sie und kommt ihnen nahe genug, um sie über deren eigene, innere Reise zu befragen und ihr Gefühl von Heimat in diesem Buch aufzuschreiben.

»Bei meiner ersten Reise wollte ich die Frauen hinter den Bildern und ihre Geschichten kennenlernen … und alle erzählten mir in sehr persönlichen Gesprächen, was Heimat für sie bedeutet, wonach sich Heimat anfühlt oder wie Heimat für sie schmeckt.«

Simone Hawlisch in der Einleitung

Oft geht Heimat in diesem Buch durch den Magen, oft sind es die Treffen und die Gespräche mit Menschen, die einen beliebigen Ort zu einem besonderen Ort machen. Und immer ist Heimat auch ein Ort. Das Buch vereint viele Orte für Heimat.
Heimat hat auch viele Gesichter und Heimat ist nur ein Wort von vielen unterschiedlichen Wörtern in der Welt, die auch alle etwas anderes aussagen. Heimat ist also also auch das Gefühl hinter den Wörtern und den Fotos von Simone Hawlisch. Vielleicht ist Heimat sogar ein Gefühl, das sich verändert, das mit uns reist und in uns wandert und reift. Vielleicht  …

»Und Heimat ist für mich auch ein Ort der Erinnerung: Der Geruch von Wald und Moos bringt mich gleich zurück in die Spätsommermonate meiner Kindheit und Jugend, die frühen Morgenstunden im Wald … mit meiner Mutter, Tante und großen Schwester.«

Simone Hawlisch in der Einleitung

 

In der Backstube – Laurel, Berlin, Deutschland

Heimat Simone Hawlisch Knesebeck 2019 Laurel_Berlin_Deutschland

Heimat ist … eine Backstube. Laurel, Berlin, Deutschland. »Heimat« von Simone Hawlisch, Knesebeck 2019.

 

 

»Im Jiddischen gibt es den Begriff »Heym« … Heimat ist für Laurel ein Wandeln zwischen den Zeiten, der Vergangenheit und der Gegenwart.«

Simone Hawlisch

 

Die Bäckerei »Fine Bagels« und die Buchhandlung »Shakespeare & Sons« von Laurel und Roman in Berlin Friedrichshain ist wohl eine der leckersten Adressen für Backwaren in Berlin. Die in Boston aufgewachsene Laurel gründete ihr Café dort 2013. Ihre Großmutter Fine liebte es, ein wunderbares Frühstück in ihrem Haus auszurichten. Laurel folgte ihren Wurzeln. Heute nun lädt sie Berlinerinnen und Berliner zu sich ein, um mit verdammt guten Bagels in den Tag zu starten.

»Heimat ist Essen. Es ist etwas, das uns alle vereint, es ist der einfachste Weg, die verschiedenen Kulturen miteinander zu verbinden und Freundschaften zu schließen.«

Laurel Kratochvila

Challah (Jüdischer Hefezopf)

ZUTATEN FÜR 2 Challah-Laibe:


800 g Bio-Wiezenmehl, Typ 550
 80 g Zucker
10 g Trockenhefe
15 g Salz
8 Eigelb
 50 g Sonnenblumenöl
350 g warmes Wasser
1 Ei und 1 Eigelb für die Glasur


Zubereitung:

Mehl, Zucker, Hefe und Salz in die Rühschüssel geben und mit den Händen oder bei niedrigster Stufe mit dem Knethaken eines Handrührgerätes verkneten.

In einer weiteren Schüssel Eigelb, Öl und Wasser vermengen. Die flüssigen Zutaten langsam zu den trockenen Zutaten geben, der Mixer mit Rühraufsatz läuft so lange auf niedrigster Stufe weiter. Sobald sich alles zu einem geschmeidigen Teig verbunden hat, den Rühraufsatz wieder gegen den Knetaufsatz austauschen. Nun wird der Teig noch einmal acht bis zehn Minuten auf niedrigster Stufe gekentet, sobald er sich von der Schüsselwand löst, ist er fertig.

Den fertigen Teig zu einer Kugel formen und in einer große Schüssel mit einem Geschirrtuch abdecken. An einem warmen Ort 45 Minuten gehen lassen. Der Teig sollte sich nach dieser Zeit verdoppelt haben. Wenn man nun mit den Fingern hineindrückt, sollte der Teig sich nicht wieder zusammenziehen.

Den fertigen Teig auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche noch einmal durchkneten und in zwei gleich große Stücke für die beiden Challah aufteilen. Die Teigstücke in so viele Stränge teilen, wie man sie für den Zopf benötigt. Mein persönlicher Favorit ist der Zopf aus zwei Stängen: Dafür sechs jeweils etwa 30 Zentimeter lange Stränge formen, deren Enden spitz zulaufen sollten. Die unteren oder oberen Enden miteinander verbinden. Nun erhält jede Position eine Nummer von 1 bis 6 und die Stränge werden wie folgt miteinander verflochten:
2 über 6;
1 über 3;
5 über 1;
6 über 4.

Wie oben beschrieben aus dem Teig zwei Challah-Laibe fertigen und diese vorsichtig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Für die Glasur ein Ei und ein Eigelb miteinander verquirlen, durch ein feinmaschiges Sieb drücken und die Challah-Laibe damit betreichen.

Den Ofen auf 170 Grad Celsius vorheizen.

Die Laibe noch einmal eine Stunde lang gehen lassen. Nun die Laibe mit einer zweiten Schicht Glasur bestreichen, auf der mittleren Schiene in den Ofen schieben und für circa 30 Minuten backen.

Wenn es fertig ist, sollte das Challah gebräunt sein und leicht hohl klingen (wenn man gegen den Boden klopft).

 

 

Das Strickhandwerk – Jonna und Sini in den Wäldern Finnlands

Jonna und Sini, eine Hütte in den Wäldern Finnlands. »Heimat« von Simone Hawlisch, Knesebeck 2019.

Heimat ist … Jonna und Siris Hütte in den Wäldern Finnlands. »Heimat« von Simone Hawlisch, Knesebeck 2019.

 

»Der Prozess das eigene Selbst zu finden und uns dabei treu zu bleiben, begann schon lange vor der Gründung des Magazins, aber »Laine« hilft uns dabei, unseren Herzen zu folgen, keine Kompromisse einzugehen, ganz bei uns zu bleiben.«

Jonna Hietala und Sini Ellen

 

In Finnland gibt es die Wörter »Koti« und »Kotimaa« was so viel wie »Zuhause« und »Heimatland« bedeuten könnte. Auf der Suche nach ihren Wurzeln folgten beide Frauen ihrer Intuition in die große Stille der finnischen Wälde, um bei sich selbst anzukommen. Die Natur dort inspiriert sie zu ihren Stickstücken aus heimischer Wolle. Ihre Heimat und das Design ihrer Stücke sind zeitlos – etwas, das bleibt.

 

Kelo-Schal (Strickanleitung)

Größe:

Länge: 165 cm
Breite: 60 cm

Material:

Garn:
3 Stränge Brooklyn Tweed Shelter in der Farbe Woodsmoke
4 Knäul Isager Silk Mohair in der Farbe 7M

Nadeln:
Rundstricknadel, 7mm, 100-120 cm lang
Vernähnadel

Maschenprobe:

13 Maschen und 23 Reihen = 10 x 10 cm

Anleitung:

Der Kelo-Schal wird zweifädig in Längsrichtung und kraus rechts gestrickt.
Drei Maschen anschlagen und in jeder Hinreihe (Reihe 1) aus der letzten Masche eine zusätzliche herausstricken. Am besten markert man sich die Hinreihe mit einem Faden.
Die Rückreihe (Reihe 2) wird ohne Maschenzunahme gestrickt.
Reihe 1 und Reihe 2 so lange wiederholen, bis sich 107 Maschen auf der Nadel befinden.

Durch die sogenannte I-Cord-Methode bekommt der Schal eine besonders schöne Abschlosskante. Dafür drei zusätzliche Maschen mit der Cable-Cast-on-Methode auf der linken Nadel aufnehmen.
Dann zwei Maschen rechts stricken und die dritte und vierte Masche zusammenstricken.
Dann die drei gestrickten Maschen, die sich jetzt auf der rechten Nadel befinden, vorsichtig auf die linke Nadel heben und von vorne beginnen, das heißt, die ersten beiden Maschen stricken, die dritte und vierte Masche zusammenstricken und wieder die drei gestrickten Maschen von der rechten Nadel auf die linke Nadel heben. So lange nach der Methode verfahren, bis keine Maschen mehr übrig sind.

Ausarbeitung:

Die Fäden vernähen und den Schal vorsichtig mit einem feuchten Leinentuch dämpfen und gemäß der größenangabe in Form ziehen.

 

 

Die Kreativität – Maria auf der dänischen Insel Ærø

Heimat ist ... Maria und das Haus auf der Insel Ærø. »Heimat« von Simone Hawlisch, Knesebeck 2019.

Heimat ist … Maria und das Haus auf der Insel Ærø. »Heimat« von Simone Hawlisch, Knesebeck 2019.

 

»Zurückfinden zur Kreativität, die Hingabe und Freude von damals wieder spüren, die ganz tief in meinerm Innersten verborgen lag. Es war ein langer Weg, bis ich wusste, was ich machen wollte.«

Maria Fynsk Norup

 

Im Dänischen gibt es das Wort  »hjemlighed«, was mit »Zuhause« und »Heim« übersetzt werden kann. In ihrer Galerie stellt Maria ihre Fotoarbeiten der letzten Jahre aus. Sie findet Ausdrucksformen ihrer selbst und setzt sie gestalterisch um. Die Insel Ærø mit einem unendlichen Himmel hilft ihr dabei, sich als Mensch und als Künstlerin zu entwickeln. Verwurzelt sein und die Welt bereisen ist für Maria kein Widerspruch. Denn Heimisch-Sein und Heimat sind vielleicht sehr eng miteinander verwandt. Vielleicht …

 

  • Schön zu lesen, dass die Autorin ihre Reisen zu unterschieldichen Orten machte, der Heimat ist für elf andere Frauen und dass ihre Leserinnen auf dieser sinnlichen wie achtsamen Reise begleiten können.
  • … dass das Buch mit Back- und Kochrezepten wie auch mit DIY- Ideen gefüllt ist.
  • … dass im hinteren Buchteil Tipps von Ariana für den nächsten eigenen London-Besuch aufgenommen wurden.

Simone Hawlisch
»Heimat«
– eine Reise, ein Gefühl.
ISBN: 978-3-95728-272-9
35,00 €, Knesebeck Verlag

Bildnachweis: Mit Fotografien von Simone Hawlisch aus dem Buch »Heimat – eine Reise, ein Gefühl« von Simone Hawlisch, Knesebeck 2019.