Cristina Gregorin und Norbert Heyl in einer grünen Lagune: »Die Gärten von Venedig«.
»Die Gärten von Venedig« – die Rezension von wohnbuchbüro:
Grüne Räume in der blauen Stadt. 45 verwunschene Orte stellen Cristina Gregorin (Text) und Norbert Heyl (Bild) auf fast 400 Seiten vor. Allesamt liebenswerte Oasen der Ruhe, in denen auch mal ein Brunnen aus dem 18. Jahrhundert plätschert. Manchmal gewähren sie durch verborgene Seiteneingänge stille Einblicke durch ein filigran vergittertes Gartentor. Manchmal sind sie kleine Straßenbeete, die die Venezianer im öffentlichen Raum hegen und pflegen. Die Grünflächen sind winzig bis groß, auf der Haupt- oder auf einer der Nebeninseln gelegen, frei zugänglich, rein privat oder im Rahmen einer Führung zu besichtigen. Es sind die Parks oder Gärten der Klöster, die sagenumwobener Venezianer Familien oder öffentlicher Einrichtungen. Sie befinden sich in historischen Lagen oder in städtisch erneuerter Umgebung. Sie grenzen ans Wasser oder begrünen einen geschlossenen Innenhof. Manche sind sogar aufs Dach gezogen und blühen aus Töpfen in den Himmel. Andere ranken sich vertikal an Mauern hinauf oder von Altanen herunter. Sie alle sind die grünen Augen der Lagunenstadt, der Garten Eden im Paradies.
Unmöglich nur einen Lieblingsgarten unter ihnen auszmachen, sich auch nur auf eine Handvoll zu beschränken fällt schwer.
»Mögen die kleinsten Grünflächen bisweilen auch nur aus ein paar Bäumen bestehen, so lassen sich doch rund fünfhundert Gärten in der Stadt zählen.«
Aus dem Inhalt
Gartengrün für alle
Am Campo San Giacomo del‘ Orio wachsen Gemüse und Wilkräuter im Baumscheibengarten. Dieser winzige Garten von Venezianern für Venezianer ist nachbarschaftlicher Treffpunkt, gelebtes Kiezglück und urbane Lebensart in einem. Die Nachbarn säen, gärtnern und ernten gemeinsam, jeder Freiwillige weiß, was zu tun ist. Und auch die Kinder lernen den Umgang mit Peperoni, Tomate und Artischocke auf ihrem Campo kennen.
Versteckte Schönheit
Das verborgene private Kleinod jenseits des schmiedeeisernen Gartentores des Palazzos Gradenigo gehört Toto Bergamo Rossi. Er ist der Gründer der Non-Profit-Organisation »Venetian Heritage«, die sich für die Erhaltung der Stadt und ihrer unzähligen Kuturschätze einsetzt. Im Zentrum des Gartens steht ein Japanischer Schnurbaum. Heimische Lavendel- und Salbei-Arten locken Insekten heran. Im hinteren Teil des Grundstücks spendet ein mit weißen Glyzinien übewachsener Pavilon Schatten.
Garten-Kunst am Canale Grande
Vom Canale Grande aus gut sichtbar liegt der Garten des Palazzos Venier dei Leoni, der venezianischen Heimat der Kunstsammlung Peggy Guggenheims. Durch den unscheinbaren Nebeneingang einer Seitengasse gelangt man auf das Museumsgartengelände, das mit Eintrittsticket besichtigt werden kann. Vor einigen Jahren neu gestaltet wachsen hier heute haushohe Zypressen, Linden, Amerikanisches Gelbholz sowie Klebsamen; Farne und Mäusedorne bedecken die schattigen Flächen.
Schön zu lesen, dass das Buch umfassend über die kleinen und großen grünen Orte der Lagunenstadt informiert.
- … dass die Autorin Geschichten über die Gestalter dieser vielen Gärten der Lagunenstadt erzählt und die geschichtlichen Hintergründe der Gartenentwicklung Venedigs streift.
- … das »Die Gärten in Venedig« in zahlreichen athmosphärischen Fotos die Anlage, die Pflanzen und die Gärtner dieser Orte einfängt.
- … dass ein Garten-Verzeichnis zu Beginn des Buches mit allen wichtigen Besucherinformationen und einem Lagunenplan Wissen und Orientierung schenkt.
»Seit der Renaissance wurde im italienischen Gärten nie improvisiert, er ist stets das Ergebnis von Studien und sorgfältiger Planung. Das gilt in besonderem Maße in Venedig, wo jeder Quadratzentimeter Raum seine Funktion hat und jedem Busch und jedem Beet ein fest vorbestimmter Platz zugewiesen wird.«
Aus dem Inhalt
»Die Gärten von Venedig«
ISBN: 978-3-7243-1059-4
40,00 €, Terra Magica Verlag
Bildnachweis: Bilder aus dem Buch von Cristina Gregorin, Norbert Heyl: »Die Gärten von Venedig«, © Terra Magica Verlag 2017.